Ganz ehrlich, wer ist schon zu 100% zufrieden mit sich?
Der eine würde gerne ein paar Kilo um die Hüfte verlieren, der andere wünscht sich mehr Durchhaltevermögen beim Sporteln und der nächste schwört sich jeden Tag auf´s Neue dass er es beim nächsten Mal besser macht..

Es gibt kein Patentrezept um seinen inneren Schweinehund zu besiegen um damit konsequent sein Ziel zu verfolgen. Doch habe ich für mich, so glaube ich es zumindest, heraus gefunden diesen (also den Hund ;) ) etwas zu überlisten.

Noch 2012 war ich eine aus dem Herzen heraus überzeugte Raucherin. Ich qualmte so meine 30-35 Zigaretten am Tag mit voller Hingabe und habe auch niemals einen Versuch unternommen damit aufzuhören. Warum auch? Ich tat es ja gerne! Dann sollten mir die Weisheitszähne gezogen werden.
Das war ein paar Tage vor Weihnachten und ich hatte mir vor dem Termin noch eine Stange besorgt damit ich ja nicht über die Feiertage auf dem Trockenen sitze.
Leider hatte ich das komplett unterschätzt und hatte richtig Schmerzen. Da ich Gott sei Dank für Reisen eine E-Zigarette besaß, war zumindest das kein Problem für mich.
Doch irgendwie packte mich dadurch der Ehrgeiz. Ich wollte zumindest einen Tag schaffen an dem ich weder die E-Zigarette, noch eine normale Zigarette rauchte. Als das geschafft war, wollte ich den nächsten Tag schaffen und dann eine Woche.. und daraus wurden letztendlich fast 2 Jahre.
In dieser Zeit habe ich mir nicht gedacht "oh nein ich darf nicht,
denn ich will Nichtraucherin werden" sondern hielt mich an dem was ich schon gepackt habe. Es war wirklich nicht einfach. Klar! Aber da waren Situationen dabei wie ein Karnevalswochenende in Köln. Anders wie in Bayern darf man dort in den Bars rauchen.. Oder der Sommer mit seinen Biergärten wo man gerne Abends etwas länger mit seinem Radler oder seiner Halben draußen sitzt.. Aber an jeder Situation wächst man und wird stärker. Und ich denke wenn man keinen riesigen Berg vor sich sieht wo man meint eh nicht daran vorbei zu kommen, sondern sich Hügel für Hügel vornimmt und mal schaut wie weit man damit kommt, kommt man seinem Ziel vielleicht etwas näher. Momentan habe ich so gleich zwei Projekte am Laufen die kommenden Sonntag auslaufen. Mal sehen ob ich nicht doch noch einen Hügel schaffe..

Sich einen Hund zuzulegen sollte keine Spontanaktion sein, sondern genauestens überlegt.

Natürlich ist es der beste Freund des Menschen und ich glaube eine treuere Seele kann man für sein Leben nicht finden. Mein Herz geht jeden Morgen auf wenn mein Mopsmädchen Bonnie sich ganz verschlafen streckt nachdem sie sich nach dem dritten klingeln meines Weckers erstmal noch umgedreht hat.

Oder wie mein stolzes Frauliherz höher schlägt wenn sie nach Wochenlangem Training ganz damenhaft und wie ein sterbender Schwan nach hinten kippt bei dem Kommando "peng". Auch liebe ich die Momente Abends wenn sie sich zu mir mit auf die Couch legt und sich so eng an mich drückt, dass noch nicht einmal ein Blatt Papier dazwischen passt. Ich liebe es auch dass sie ein totaler Balljunkie ist.. Ich könnte diesen Blogeintrag noch mit sooo vielen tausend anderen Sachen füllen die ich an ihr und unserem zusammenleben liebe. Aber dann hätte ich diesem eine andere Überschrift geben müssen ;)

Vielmehr möchte ich jedem der überlegt sich einen Hund nach Hause zu holen an´s Herz legen, sich das genau zu überlegen.
Passt ein Hund in meinen derzeitigen Lebensstil und in wie weit bin ich bereit diesen zu ändern?
Was habe ich für die nächsten Jahre geplant und sind meine Ziele mit einem Hund zu vereinbaren?

Mein Freund und ich haben es beruflich so regeln können, dass Bonnie im Maximalfall 6 Stunden alleine ist.
So, in der Zeit vor und danach gehen wir ca. eine Stunde raus, mit allem Drum und Dran und dann muss man natürlich das Morgen, und das Abendgassi einplanen. Außerdem möchte sie gefordert werden und mit ihren Menschen spielen.. Da zählt weder wie das Wetter draußen ist, ob man heute mal weniger Lust auf das Ganze hat oder ob man lieber mit Freunden ausgeht.. Wenn wir beide z.B. spontan Lust hätten Abends Essen zu gehen (und sie nicht mitnehmen möchten), müssten wir erst einmal überlegen wie lange unsere Maus heute schon alleine war und ob das zeitlich noch drin ist...

Um ganz konkret über Kosten zu sprechen, sind wir mit ihr bei ca. 80€ im Monat. Da sind Futter, die Steuer, Wurmkuren und die Impfungen mit eingeplant. Nicht jedoch die Kosten für eine Hundeschule, Hundepensionen, den Ball den es zwischendurch mal gibt oder ein neues Hundekissen..

Wer sich dennoch einen Hund nach Hause holen möchte, sollte sich ausgiebig mit dem Thema "Rasse" beschäftigen. Ob klein, groß, anhänglich, ruhig oder doch eher quirlig. Was passt zu mir?

Ich für meinen Teil muss ganz ehrlich sagen, dass ich das ganze doch eher unterschätzt habe, deshalb ist es mir so wichtig dass sich die Menschen das eher einmal zu viel als zu wenig überlegen.. Aber ich bereue dennoch keine einzige Sekunde mit meinem Liebling.

Wir sollten uns immer vor Augen halten:
Wir haben unseren Alltag, unseren Beruf, unseren Partner und unsere Freunde.
Unser Hund hat nur uns und das was wir mit seinem Leben machen!

Jeder von uns stand schon einmal an einer Kreuzung.
Ja, auch vergleichbar mit der aus dem Straßenverkehr ;)
Aber ich meine die Kreuzung die von uns verlangt sich zu entscheiden.
Geht man den einen Weg? Der vielleicht etwas steinig erscheint und möglicherweise auch unüberwindbar, dafür winkt am ende des Weges sein persönlicher Topf voll Gold. Oder geht man den anderen Weg? Den, der den Eindruck macht etwas leichter zu sein.
Und auch jeder von uns hat sich schon einmal gefragt: "was wäre wenn" .. Was wäre wenn ich rechts, anstatt links gegangen wäre? Den schwereren, oder leichteren Weg. Aber selbst wenn man den anderen Weg gewählt hätte, wäre man wirklich glücklicher? Wäre das Leben ein besseres?
Natürlich denke auch ich über die möglichen "falschen" Entscheidungen nach. Und natürlich würde ich lügen wenn ich behaupte ich würde nicht gerne auch mal die Zeit zurück drehen wollen um etwas zu ändern.

Was wäre wenn das Leben ein großer gestrickter Schal wäre, man einfach die Maschen Reihe für Reihe zu dem Punkt auftrennen könnte der einem als Fehler im Muster vorkommt
um dann von dem ausgebesserten Punkt aus weiter zu stricken. Die Chance also bekommt den Schal besser zu machen.
Aber jetzt mal ehrlich. Fehler sind dazu da um begangen zu werden. Im besten Fall lernen wir daraus und machen es beim nächsten mal besser. Das einzigste was man eigentlich machen kann ist das beste aus der Situation heraus zu holen.
Wenn ich mich zum Beispiel an einer meiner Kreuzungen dazu entschieden hätte nach rechts, statt nach links zu gehen, wäre mein Arbeitsweg ein ganz anderer. Ich hätte nie meinen absolut liebsten Lippenstift entdeckt den es in dem Laden neben an gibt. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen mir einen Mops nach Hause zu holen (und das war bisher eine meiner besten Entscheidungen), wäre nie in das Pub gegangen in dem ich meinen Freund kennen gelernt habe und hätte im Leben nicht daran gedacht darüber zu schreiben.
Also, ganz ehrlich, möchte ich wirklich meinen größten Fehler den ich begangen habe gegen all dies eintauschen? Dazu kann ich nur mit einem klaren Nein antworten!
Vielleicht sollte man sich hin und wieder ins Gedächtnis rufen was man alles nicht mehr hätte, könnte man seinen Schal zu einer bestimmten Stelle im Leben auftrennen.